ALPRAZOLAM-ratiopharm 1,0 mg Tabletten

ALPRAZOLAM-ratiopharm 1,0 mg Tabletten
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Wirkungsweise
Wie wirkt der Inhaltsstoff des Arzneimittels?

Der Wirkstoff wirkt vor allem angstlösend und beruhigend, indem er im Gehirn an speziellen Bindungsstellen angreift. Durch die Wechselwirkung mit diesen Bindungsstellen wird die Wirkung von körpereigenen, entspannend und einschläfernd wirkenden Substanzen verstärkt.
Wichtige Hinweise
Was sollten Sie beachten?
- Das Reaktionsvermögen kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch, vor allem in höheren Dosierungen oder in Kombination mit Alkohol, beeinträchtigt sein. Achten Sie vor allem darauf, wenn Sie am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen (auch im Haushalt) bedienen, mit denen Sie sich verletzen können.
- Das Arzneimittel kann zu einer körperlichen Abhängigkeit führen und bei Absetzen können Entzugserscheinungen auftreten.
- Bei regelmäßiger Einnahme kann es zu einer psychischen Abhängigkeit kommen.
- Durch plötzliches Absetzen können Probleme oder Beschwerden auftreten. Deshalb sollte die Behandlung langsam, das heißt mit einem schrittweisen Ausschleichen der Dosis, beendet werden. Lassen Sie sich dazu am besten von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten.
- Achtung: Wenn Sie das Arzneimittel über längere Zeit anwenden, kann sich der Körper daran gewöhnen und Sie brauchen evtl. eine immer höhere Dosierung, damit Sie eine Wirkung spüren.
- Vorsicht bei Allergie gegen Farbstoffe (z.B. Indigocarmin mit der E-Nummer E 132)!
- Vorsicht bei einer Unverträglichkeit gegenüber Lactose. Wenn Sie eine Diabetes-Diät einhalten müssen, sollten Sie den Zuckergehalt berücksichtigen.
- Es kann Arzneimittel geben, mit denen Wechselwirkungen auftreten. Sie sollten deswegen generell vor der Behandlung mit einem neuen Arzneimittel jedes andere, das Sie bereits anwenden, dem Arzt oder Apotheker angeben. Das gilt auch für Arzneimittel, die Sie selbst kaufen, nur gelegentlich anwenden oder deren Anwendung schon einige Zeit zurückliegt.
- Auf Grapefruit sowie Grapefruit-Zubereitungen soll während der Behandlung mit dem Medikament vollständig verzichtet werden.
Gegenanzeigen
Was spricht gegen eine Anwendung?

Immer:
- Ãœberempfindlichkeit gegen die Inhaltsstoffe
- Schlafapnoe-Syndrom (kurzzeitiger Atemstillstand während des Schlafes)
- Myasthenia gravis (Erkrankung des Nervensystems mit Muskelerschlaffung)
- Bewegungsstörungen, aufgrund von Schädigung der Nervenbahnen im Rückenmark (spinale Ataxien)
- Bewegungsstörungen, aufgrund von Schädigung der Nervenbahnen im Gehirn (zerebrale Ataxien)

Unter Umständen - sprechen Sie hierzu mit Ihrem Arzt oder Apotheker:
- Atemschwäche
- Alkoholmissbrauch, auch wenn er schon längere Zeit zurückliegt
- Arzneimittelmissbrauch, auch wenn er schon längere Zeit zurückliegt
- Drogenabhängigkeit, auch wenn sie schon längere Zeit zurückliegt
- Eingeschränkte Nierenfunktion
- Eingeschränkte Leberfunktion

Welche Altersgruppe ist zu beachten?
- Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren: Das Arzneimittel sollte in der Regel in dieser Altersgruppe nicht angewendet werden.

Was ist mit Schwangerschaft und Stillzeit?
- Schwangerschaft: Wenden Sie sich an Ihren Arzt. Es spielen verschiedene Ãœberlegungen eine Rolle, ob und wie das Arzneimittel in der Schwangerschaft angewendet werden kann.
- Stillzeit: Von einer Anwendung wird nach derzeitigen Erkenntnissen abgeraten. Eventuell ist ein Abstillen in Erwägung zu ziehen.

Ist Ihnen das Arzneimittel trotz einer Gegenanzeige verordnet worden, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Der therapeutische Nutzen kann höher sein, als das Risiko, das die Anwendung bei einer Gegenanzeige in sich birgt.
Nebenwirkungen
Welche unerwünschten Wirkungen können auftreten?

- Magen-Darm-Beschwerden, wie:
 - Ãœbelkeit
 - Erbrechen
 - Durchfälle
 - Verstopfung
- Appetitsteigerung
- Appetitlosigkeit
- Gewichtszunahme
- Mundtrockenheit
- Vermehrter Speichelfluss
- Schluckstörungen
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Müdigkeit
- Schläfrigkeit
- Benommenheit, vor allem am nächsten Tag
- Konzentrationsstörungen
- Gedächtnislücken (kurzzeitig)
- Delirium (Verwirrtheit)
- Depressionen
- Teilnahmslosigkeit (Apathie)
- Bewegungsstörung
- Koordinationsstörung
- Sonderbare (paradoxe) Reaktionen, wie:
 - Unruhe
 - Reizbarkeit
 - Aggressives Verhalten
 - Alpträume
 - Halluzinationen
 - Psychosen
- Sehstörungen, wie:
 - Verschwommenes Sehen
 - Doppeltsehen
- Erhöhung des Augeninnendrucks
- Gefühl der "verstopften Nase"
- Sprachstörungen
- Ãœberempfindlichkeitsreaktionen der Haut
- Niedriger Blutdruck
- Pulsbeschleunigung
- Blasenschwäche
- Harnverhalt
- Leberfunktionsstörungen, wie:
 - Gelbsucht
- Muskelschwäche
- Erhöhte Werte des Hormons Prolactin
- Störungen der Sexualfunktion
- Menstruationsstörung

Bemerken Sie eine Befindlichkeitsstörung oder Veränderung während der Behandlung, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Für die Information an dieser Stelle werden vor allem Nebenwirkungen berücksichtigt, die bei mindestens einem von 1.000 behandelten Patienten auftreten.
Anwendungsgebiete
- Angstzustände
Das Arzneimittel sollte nur dann eingesetzt werden, wenn die Erkrankung schwerwiegend und durch andere Maßnahmen kurzfristig nicht zu beheben ist.


Was ist das? - Definition
Die Angststörung ist im Gegensatz zur normalen Angst eine Erkrankung. Dabei verspürt die oder der Betroffene ein Gefühl von Angst und Furcht in einer speziellen, eigentlich ungefährlichen Situation. Krankhafte Angst gehört zu den häufigsten psychischen Erkrankungen.



Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen
 - Angstneurose

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Ein unangenehmes Gefühl von Bedrohung - Angst ist ein Phänomen, das jeder Mensch in unterschiedlichen Situationen bereits erlebt hat. Dabei ist Angst nicht grundsätzlich negativ: Angst hat eine wichtige Alarmfunktion. Sie soll den Körper schützen, indem sie zur Beseitigung der Gefahr oder Flucht aus dem Gefahrenbereich anregt. Nach Beseitigung der Gefahr soll das Gefühl wieder verschwinden. Ein Übermaß an Angst bewirkt das Gegenteil: Sie lähmt die Betroffenen.
Die Theorien zur Entstehung von Angststörungen sind ähnlich komplex wie die Störung selbst. Es gibt vermutlich genetische Ursachen und Faktoren der eigenen Lebensgeschichte, die verletzlich (vulnerabel) für die Entstehung einer Angststörung machen. Belastende Lebensereignisse können dann Angststörungen auslösen und aufrecht erhalten. Auch ängstliche Selbstbeobachtung oder Vermeidungsverhalten können eine Rolle spielen. Psychologisch werden mangelnde Konfliktlösungskompetenz, Verlust und Trennung und unbewusste Phantasien für die Entstehung verantwortlich gemacht. Auch Veränderungen von Hirngewebe und Hirnstoffwechsel sowie Hormone sollen einen Einfluss auf die Verarbeitung und Entstehung von Angst haben.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Für Betroffene steht zunächst gar nicht die Angst im Vordergrund, sondern sie wenden sich mit körperlichen Symptomen an den Arzt:
 - Schwindel
 - Herzrasen, Herzklopfen
 - Schweißausbrüche, Ohnmachtsanfälle
 - verminderte Belastbarkeit
 - Völlegefühl, Bauchschmerzen
Beispiele für spezifische Phobien sind:
 - Agoraphobie (Platzangst): Angst, die mit dem Verlust der gewohnten Umgebung zusammenhängt.
 - soziale Phobie: Angst, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit anderer zu stehen, im Gespräch etwas Lächerliches zu sagen oder nicht antworten zu können. Die Angst wird als übertrieben und unvernünftig erkannt.
 - Spezifische Phobie vor Tieren (Zoophobie), Angst vor geschlossenen Räumen (Klaustrophobie), Höhen- und Flugangst (Akro- und Aviophobie), Angst sich anzustecken oder zu verletzen.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Für die individuelle Bedeutung der Störung stehen die Folgen der Angst im Vordergrund. Oft führt eine Angst vor der Angst zu einem ausgeprägten Vermeidungsverhalten. Das kann im schlimmsten Fall in den kompletten sozialen Rückzug münden, der aber für sich auch wieder neue Angst schüren kann. Die Erkrankung beeinträchtigt dann auch nahe stehende Personen erheblich.

Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
 - Manchmal tritt zusammen mit der Angst auch eine depressive Verstimmung auf. Stehen die depressiven Symptome wie gedrückte Stimmung, Freud- und Interessenlosigkeit aber im Vordergrund, kann es sich auch um eine Depression handeln, bei der die Angst nur ein Symptom dieser Erkrankung ist.
 - Angst vor Krankheiten (Nosophobie) oder körperlicher Entstellung wird als hypochondrische Störung bezeichnet.
 - Angstattacken ohne Anlass oder Angst-Objekt werden als Panikstörung bezeichnet.
 - Ãœbertriebene Angst, die den Alltag einnimmt, z.B. ständige Angst, dass dem Partner oder Kind etwas zustößt, wird als generalisierte Angststörung bezeichnet.

Hausmittel und Verhaltenstipps
Ziel der Therapie ist, dass der Patient seine Beschwerden als Ausdruck von Angst erkennt und zu seiner Angst steht.
Viel versprechend ist die Verhaltenstherapie. Dabei werden zunächst Angst auslösende Situationen besprochen. Später kann der Patient mit dem Therapeuten sich der entsprechenden Situation stellen. Der Betroffene soll erfahren, dass in Wirklichkeit gar keine Gefahr droht. Zusätzlich kann eine Behandlung mit Medikamenten sinnvoll sein.
Entspannungsverfahren wie Biofeedback, autogenes Training oder Muskelübungen sind Grundlage einiger Therapien. Sie können vom Patienten selbst angewendet werden.
Mit gutem Erfolg lassen sich spezifische Phobien behandeln. Bei Flugangst bieten zum Beispiel Luftfahrtgesellschaften spezielle Seminare an, die helfen können, die Angst zu überwinden.

Bearbeitungsstand: 03.11.2021

Quellenangaben:
Mutschler, Arzneimittelwirkungen, Wiss.Verl.-Ges., (2008), Aufl. 9 - Gehlen, Delank, Neurologie, (2010), 12. Auflage - W.F. Haupt et al., Neurologie und Psychiatrie für Pflegeberufe, Thieme, (2009), 10. Auflage

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Dosierung und Anwendungshinweise

Wie wird das Arzneimittel dosiert?

Da die Dosierung des Arzneimittels von verschiedenen Faktoren abhängt, sollte sie von Ihrem Arzt individuell auf Sie abgestimmt werden. Allgemeine Dosierungsempfehlung: Höchstdosis: Unter ärztlicher Aufsicht kann die Dosis auf 3 Tabletten pro Tag erhöht werden. Patienten mit einer Leber- oder Nierenfunktionsstörung: Sie müssen in Absprache mit Ihrem Arzt eventuell die Einzel- oder die Gesamtdosis reduzieren oder den Dosierungsabstand verlängern. Ältere und geschwächte Patienten: Sie müssen in Absprache mit Ihrem Arzt eventuell die Einzel- oder die Gesamtdosis reduzieren oder den Dosierungsabstand verlängern.
WerEinzeldosisGesamtdosisWann
Erwachsene1/2 Tablette3-mal täglichmorgens, mittags und abends, unabhängig von der Mahlzeit
Anwendungshinweise
Die Gesamtdosis sollte nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker überschritten werden.

Art der Anwendung?
Nehmen Sie das Arzneimittel mit Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser) ein.

Dauer der Anwendung?
Die Anwendungsdauer richtet sich nach Art der Beschwerde und/oder Dauer der Erkrankung und wird deshalb nur von Ihrem Arzt bestimmt. Das Arzneimittel sollte nicht länger als 12 Wochen angewendet werden.

Ãœberdosierung?
Es kann zu einer Vielzahl von Überdosierungserscheinungen kommen, unter anderem zu Schläfrigkeit, Bewusstseinsstörungen bis hin zu komatösen Zuständen. Setzen Sie sich bei dem Verdacht auf eine Überdosierung umgehend mit einem Arzt in Verbindung.

Einnahme vergessen?
Setzen Sie die Einnahme zum nächsten vorgeschriebenen Zeitpunkt ganz normal (also nicht mit der doppelten Menge) fort.

Generell gilt: Achten Sie vor allem bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren Menschen auf eine gewissenhafte Dosierung. Im Zweifelsfalle fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker nach etwaigen Auswirkungen oder Vorsichtsmaßnahmen.

Eine vom Arzt verordnete Dosierung kann von den Angaben der Packungsbeilage abweichen. Da der Arzt sie individuell abstimmt, sollten Sie das Arzneimittel daher nach seinen Anweisungen anwenden.
Zusammensetzung
Was ist im Arzneimittel enthalten?

Die angegebenen Mengen sind bezogen auf 1 Tablette.

Wirkstoffstoff 1 mg Alprazolam
Hilfstoff + Docusat natrium
Hilfstoff + Natriumbenzoat
Hilfstoff + Stärke, vorverkleistert
Hilfstoff + Cellulose, mikrokristalline
Hilfstoff 96,53 mg Lactose-1-Wasser
Hilfstoff + Magnesium stearat
Hilfstoff + Siliciumdioxid, hochdisperses
Hilfstoff + Indigocarmin

Kundenrezensionen

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt oder fragen Sie in Ihrer Apotheke.